Das Ende der „Schlecker“-Filialen ist besiegelt. Ende Juni gehen in den noch verbliebenen rund 2.800 Läden der insolventen Drogeriemarktkette die Lichter aus. Auch die Zukunft der Tochterunternehmen „Schlecker XL“ und „Ihr Platz“ ist ungewiss. Überraschend zog ein Investor sein Angebot zur Fortführung der Geschäfte vor wenigen Tagen zurück. Die Marke SCHLECKER wird damit wohl endgültig in die Geschichtsbücher eingehen.
Die Mehrzahl der Verbraucherinnen und Verbraucher wird den Marktaustritt des einstigen Branchenriesen kaum bemerken. Sie kauft schon seit längerem in den geräumigeren und moderneren Märkten der Mitbewerber. Kleine Dörfer und Stadtteile, in denen die Drogeriemarktkette oftmals die Funktion eines Dorfladens übernommen hatte, trifft die SCHLECKER-Pleite jedoch ins Mark: Das Unternehmen bot neben Shampoos und Waschpulver ein breites Sortiment weiterer Warengruppen des überwiegend kurzfristigen Bedarfs. Und es war wohnortnahe Arbeitsstätte für mehr als 11.000 Beschäftigte, zumeist Frauen.
Durch das abrupte Ende der „Schlecker“-Filialen wird mit einem Schlag offengelegt, dass kommunale Planungen für eine zukunftsgerichtete Entwicklung der Ortskerne unter Einbeziehung der ansässigen Infrastruktureinrichtungen zur Daseinsvorsorge der Bevölkerung vielerorts zu spät angegangen wurden oder gar gänzlich fehlen. Ein Aufgabengebiet, das nun höchster Aufmerksamkeit aller Akteure vor Ort bedarf, will man die Entwicklung der Dörfer und Stadtteile vor einem drohenden Abwärtssog bewahren.
Kommunen, Gewerbetreibende, Vereine, Verbände und Bevölkerung sind daher aufgefordert, nicht in Melancholie zu verfallen, sondern das Aus „ihrer“ Drogeriemarktfiliale als Chance zu begreifen, die zukünftige Dorf- und Stadtteilentwicklung aktiv zu gestalten. Es gilt, nachhaltige Lösungen zu erarbeiten, die Versorgungslücken vermeiden helfen und die überholte Konzepte, denen die Akzeptanz der Kundinnen und Kunden fehlte, durch attraktive und moderne Einheiten ersetzen.
Denn ein Nachmieter für die zumeist in die Jahre gekommenen „Schlecker“-Läden ist nicht in Sicht; die Konzepte der Mitbewerber sind nicht auf kleine Flächen in den ländlichen Räumen ausgerichtet. Zudem ist zu befürchten, dass ein sich verändernder Kundenstrom weitere Infrastrukturangebote in den kleinen Ortschaften mit in die Insolvenz reißen wird. Immobilien-Leerstände werden steigen. Und für mobilitätseingeschränkte Bürgerinnen und Bürgern wachsen die Hürden, sich selbstständig zu versorgen, weiter an.
Die Initiative NAHVERSORGT unterstützt die Kommunen, lokale Vereine und Verbände sowie Gewerbetreibende bei der Entwicklung zukunftsfähiger Lösungen. Ihre Fachberater bündeln zielgerichtet örtliches Engagement und organisieren und moderieren den Projektentwicklungsprozess unter Einschluss der Bürgerinnen und Bürger professionell.
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Initiative für den Erhalt
wohnungsnaher Versorgungsstrukturen