Im Rahmen des Modellvorhabens „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in den ländlichen Räumen“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wurden im Vogelsbergkreis Wege für notwendige Anpassungsstrategien entwickelt, über die den Herausforderungen des demografischen Wandels, der anhaltenden Konzentration von Infrastrukturen und den veränderten Ansprüchen an Mobilität begegnet werden kann. Die Initiative NAHVERSORGT begleitete in einer Workshop-Reihe das Thema „Versorgungszentren und Kooperationen“. Auf einer Abschlussveranstaltung am 4. Juni 2018 wurden die Ergebnisse nun einem Fachpodium vorgestellt.
Eines der Ziele des Modellvorhabens war es, konkrete Ansätze zu erarbeiten, die eine flächendeckende Versorgung mit fußläufig erreichbaren Basisangeboten zur Daseinsvorsorge der Bevölkerung auch in Zeiten des demografischen Wandels in dem hessischen Landkreis sicherstellen können. Dort, wo sich stationäre Einrichtungen wirtschaftlich nicht (mehr) tragen, sind alternative Versorgungslösungen gefragt. In jeweils zwei Veranstaltungen erarbeite und konkretisierte die Initiative NAHVERSORGT mit den Vertreterinnen und Vertretern aus drei modellhaft ausgewählten Gemeinden konkrete Umsetzungsstrategien:
Wartenberg-Landenhausen:
Aus einer im Jahr 2016 durchgeführten Fragebogenaktion zu den Bedürfnissen der Einwohnerinnen und Einwohner im Hinblick auf eine örtliche Versorgung kristallisierte sich der Wunsch nach einer Anlaufstelle für soziale Kontakte heraus. Daraus wuchs die Idee, zu einem bestimmten Tag in der Woche unterschiedliche Anbieter mit ihren mobilen Verkaufs-ständen in der Ortsmitte zu einem Wochenmarkt zusammenzuführen. In Zusammenarbeit mit einer bürgerschaftlichen Arbeitsgruppe „Dorfladen“ beabsichtigt die Verwaltung der Gemeinde Wartenberg nun, die Markt-Idee im Ortsteil Landenhausen umzusetzen und durch ergänzende Services aufzuwerten.
Schwalmtal-Brauerschwend und -Storndorf:
Um die vorhandene qualifizierte Nahversorgung der Bürger/ -innen in den Ortsteilen Brauerschwend und Storndorf der Gemeinde Schwalmtal auch in Zukunft zu erhalten, beabsichtigt die Gemeindeverwaltung, gemeinsam mit den Gewerbetreibenden vor Ort und unter Einbeziehen der Akteure aus dem Verfahren des Integrierte kommunalen Entwicklungskonzeptes (IKEK) zielgerichtete Maßnahmen zur Stärkung und Aufwertung der Nahversorgungsstrukturen in den Ortsteilen zu erarbeiten und umzusetzen. Für eine Begleitung und Moderation des Strategieerarbeitungsprozesses soll auf das Wissen eines externen Fachbüros zurückgegriffen werden.
Lauterbach-Wallenrod:
Ermutigt durch eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ setzte sich die bürgerschaftliche Initiative „Owelabbe GDV“ das Ziel, mit einem ehrenamtlich geführten Dorfladen ein weiteres Infrastrukturprojekt für Wallenrod zu planen und umzusetzen. Eine Bündelung unterschiedlicher Nutzungen soll die wohnungsnahe Versorgung der Einwohnerinnen und Einwohner wiederherstellen und gleichzeitig einen Kommunikationsmittelpunkt des Ortsteils bilden. Ein Umsetzungskonzept wird die Ideen zunächst konkretisieren. Vor der Realisierung des Planvorhabens gilt es, in einer Kosten- und Ertragsplanung die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Investition zu bewerten.
Dem Fachpublikum präsentiert wurden darüber hinaus sechs Ansätze zur Verbesserung der Mobilitätsangebote im Vogelsbergkreis. Darunter finden sich beispielsweise die Projekte einer „digitalen Mitfahrerbank“ und einer Mitfahrer-App. Über ein Planspiel soll darüber hinaus an einem Projekttag ein nachhaltiges Mobilitätsverständnis und -verhalten gefördert werden.
Zur Verstetigung der angestoßenen Prozesse sollen auf der kommunalen Ebene nun die Kooperationen aus Verwaltung, engagierten Bürgerinnen und Bürgern, örtlichen Vereinen sowie Handels- und Gewerbetreibenden ausgebaut und gefestigt werden. Zur Umsetzung der Projekte kann gegebenenfalls auf Mittel hessischer Förderprogramme zurückgegriffen werden. Die Initiative NAHVERSORGT steht bereit, die Akteurinnen und Akteure auf dem weiteren Weg beratend zu begleiten.
Sie möchten mehr erfahren über die Strategieentwicklungen der Initiative NAHVERSORGT zur Sicherung wohnungsnaher Versorgungsinfrastrukturen? Dann sprechen Sie uns bitte an. Wir informieren Sie gerne.
Initiative für den Erhalt
wohnungsnaher Versorgungsstrukturen